Neben Erdöl gilt die Verbrennung von Kohle als eine der Hauptursachen für den menschengemachten Klimawandel. Wir verwenden sie in der Industrie, zur Herstellung von Stahl und Papier, sowie zum Heizen und zur Energieerzeugung. Im direkten Vergleich der fossilen Brennstoffe weist Braunkohle den höchsten CO2-Ausstoß auf, gefolgt von Steinkohle. Die Nutzung von Braunkohle zur Stromerzeugung stellt die umweltschädlichste Methode dar und muss, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, bis 2040 weltweit eingestellt werden.
Die Errichtung der terrassenförmigen Tagebaue erfordert einen enormen Verbrauch von Flächen für die häufig Waldgebiete abgeholzt werden, was den Verlust gewachsener Ökosysteme mit sich bringt und den Lebensraum vieler Tiere zerstört. Auch der Abbau selbst verursacht erhebliche Schäden für die Umwelt und hinterlässt Stätten der Verwüstung. Das größte Braunkohlerevier Europas ist ein riesiges 85 km2 großes Loch in der Nähe von Köln, welches einer Mondlandschaft ähnelt. Um Kohle in Tiefen von bis zu 400 m abzubauen, muss das Grundwasser kontinuierlich abgepumpt werden. Das abgepumpte Wasser wird dann in die umliegenden Gewässer geleitet und die Grundwasserstände somit beeinflusst. Dadurch können Moore austrocknen, Quellen versiegen und sogar die Trinkwasserversorgung gefährdet werden.
Der Wiederanstieg des Grundwassers in stillgelegten Tagebauen bringt jedoch neue Herausforderungen mit sich. In den abgebaggerten Erdschichten befindet sich oft Pyrit,
ein goldglänzendes Mineral, das an der Luft zu Sulfat und Eisen verwittert. Mit dem steigenden Grundwasser gelangen diese Stoffe in Flüsse und Seen, was sowohl für Mensch als auch die Natur schädlich ist. Doch auch die Luft wird durch den Kohleabbau verschmutzt. Bei der Verbrennung von Kohle entstehen Giftgase (z.B. Quecksilber) die über tausende Kilometer verweht werden.
Auch Abbau von Kohle ist mit Menschenrechts-Konflikten verbunden: Ein Beispiel ist die Steinkohlemine El Cerrejón des Schweizer Konzerns Glencore im Norden Kolumbiens. Seit Jahrzehnten beuten westliche Firmen auf einer Fläche von 69.000 Hektar (=1,6 mal Wien) riesige Steinkohlevorkommen aus. Auch Deutschland beteiligt sich seit 2022 an den Importen und nimmt den Ukraine-Krieg als Vorwand. Die Gebiete gehören jedoch eigentlich dem indigenen Volk der Wayuú, welches durch die sich ausbreitende Mine sukzessive verdrängt wird. Die Kindersterblichkeit in der Region nahm in den vergangenen Jahren stark zu. Gründe waren u.a. der entstandene Wassermangel, vergiftete Flüsse und Bäche und fehlende Lebensmittel durch die Ausbreitung des Tagebaus auf ursprünglich landwirtschaftliche Flächen. Hautausschläge und Atemwegserkrankungen sind da nur das geringere Übel.
Der Großteil der Verdienste verbleibt nicht in der Region, sondern geht an ausländische Unternehmen: Das schwächt die regionale Wirtschaft und damit das kulturelle und soziale Leben. Die Menschen leben nicht mehr von ihren Ländereien, sondern sind gezwungen, Lohnarbeit anzunehmen. Die wenigen Männer und Kinder, die in der
Mine beschäftigt sind, sind dort gesundheitsgefährdenden und sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Frauen, die ursprünglich in der Landwirtschaft tätig waren, gelten als besonders stark betroffen: Ihnen ist die Arbeit in den Minen untersagt und es gibt kaum berufliche Alternativen. Durch das fehlende Einkommen haben sie meist keinen Zugang zu Gesundheitsvorsorge, Lebensmitteln und Bildung.
In Österreich gibt es seit 2020 kein aktives Kohlekraftwerk mehr und der Rohstoff hat hierzulande auch eine untergeordnete Bedeutung. Kohle deckt noch etwa 9 % des Bruttoinlandsenergieverbrauchs ab und der Einsatz von Kohleheizungen in privaten Haushalten ist auf weniger als 1 % gesunken. Dies deutet auf eine verstärkte Hinwendung zu umweltfreundlicheren Energiequellen hin. Im Zuge der Energiewende wird es nötig sein, auch auf Kohleimporte aus konfliktreichen Gebieten wie jenem in Kolumbien zu verzichten, um auch dort eine nachhaltige Entwicklung unter menschenwürdigen Lebensbedingungen zu ermöglichen.